Geschichte 1850–Heute

Entstehung des Landschaftsparks – Einheirat der Familie zu Inn- und Knyphausen

1870 wurde die das Schloss umgebende kleine barocke Gartenanlage durch den Landschaftsarchitekten E. Petzold zu einem englischen Landschaftspark umgestaltet und erweitert. Der Park schloß den angrenzenden Wald ein und verband das Schloss durch eine Ahornallee mit der dortigen Familienbegräbnissstätte „Tempel der Ruhe“. Zahlreiche Kunstwerke und Springbrunnen zierten den großen Park, der in den 70iger Jahren des letzten Jahrhunderts durch den Bau der Autobahn A45 geteilt und dadurch weitgehend zerstört wurde.

Mit dem Ende des 19. Jahrhunderts kam auch der Bergbau in die direkte Nachbarschaft von Haus Bodelschwingh: Die Zeche Westhausen wurde 1872 eröffnet und bis 1955 betrieben. Durch entsprechende Verträge konnten Bergschäden an Schloss Bodelschwingh und an den wichtigen Wasserzuläufen vermieden werden.

Die männliche Erbfolge der „von Bodelschwingh-Plettenberg“ wurde abermals unterbrochen, als 1867 die Erbtochter des Grafen Carl Gisbert Wilhelm, Freiin Wilhelmine (Minette), den Reichsfreiherrn Dodo Alexander zu Inn- und Knyphausen aus Lütetsburg (heutiges Niedersachsen) heiratete. Seither ist Schloss Bodelschwingh im Besitz der Familie zu Inn- und Knyphausen.
Um 1900 stürzte unerwartet der Nordwestturm ein. Er wurde direkt wieder aufgebaut.

Kriegsfolgen

Die Bomben des 2. Weltkrieges beschädigten zwar nicht das Schloss, aber einige Gebäude und Grundstücke. Die Orangerie im Schlosspark wurde komplett zerstört. Plünderer und englische Besatzer entwendeten große Teile des wertvollen Hausrates, verschonten aber zum Glück die historisch wertvolle Bibliothek und die antiken Gemälde weitestgehend. Carl Moritz Freiherr zu Inn- und Knyphausen hat 1945 aus Angst vor der – von der britischen Besatzung diktierten – Bodenreform Teile des über Generationen erworbenen Grundbesitzes geteilt beziehungsweise aufgelöst. In den Nachkriegsjahren wurde das Schloss Bodelschwingh zur Wohnstätte für zahlreiche Familienmitglieder, die durch Enteignung oder Zerstörung von Ihren alten Wohnsitzen vertrieben worden waren.

Heutige Entwicklung

Schon seit vielen Jahrhunderten lebten die Bewohner in erster Linie von der Landwirtschaft, die in der Umgebung des Schlosses, aber auch in entfernten Ländereien betrieben wurde. Der landwirtschaftliche Betrieb wurde nach dem Krieg weiter ausgebaut und modernisiert. Auch das Schloss wurde 1960 bis 1964 aus Privatvermögen restauriert. In den 80er Jahren wurden die Wirtschaftsgebäude auf der Vorburg zu Mietwohnungen und Büros umgebaut. Seit dem betreibt die Familie neben der Landwirtschaft das Konzept „Wohnen und Arbeiten auf Schloss Bodelschwingh“.